Im Blog HistoFakt.de ist ein Artikel zum Bogenschießen um ca 1830 erschienen. Der Blogartikel bezieht sich zwar hauptsächlich auf die damalige Kleidung der Damen, verweist aber glücklicherweise auch auf die Quelle: Einem Frauenmagazin aus dem 19. Jahrhundert.
Neben den beiden -für Historiker sicherlich interessanten- Farbtafeln der modischen Damenbekleidung, ist für Bogenschützinnen wohl eher die Beschreibung der Sportart von Interesse.
Etwas humorvoll führt der Autor an, daß das Bogenschießen „ein Vergnügen ist, daß mit der Aufmerksamkeit eines Mannes spielt und ihn dazu verführt mehr zu leisten als er glaubt, daß in seinen Möglichkeiten liegt. Den so mancher Bogenschütze, der auf einer Reise keine keine fünf Meilen Spazieren gehen würde, läuft sechs Meilen auf dem Weg zu den Zielscheiben.„
Die anschließende etwas längliche Rechnung verrät einem dann, wie damals in der Toxophlite Society (dem ältesten Britischen Bogensport-Club) geschossen wurde: Die Ziele standen in zwei Reihen 100 yards (ca 90m) auseinander, und man schoß zuerst auf die einen Ziele und dann von dort aus zurück auf die ersteren (was einem das Zurücklaufen beim Pfeile ziehen ersparte). Ebenso wurde an einem „Grand Day“ – also der Turnierveranstaltung, auf jedes Ziel 48 mal geschossen … insgesamt also 96 Passen
Ebenso scheint das verfehlen des Zieles üblich gewesen zu sein, denn es wird geschätzt, daß bei jeder Passen nochmal fünf yards extra gelaufen werden um verschossene Pfeile einzusammeln
Nach kurzen Exkursionen zur Damenmode und der Historie des Bogenschießens in England kommt der Autor dann auf eine kurze Beschreibung der Schußtechnik:
„It is the method of our best archers, as they raise the boy, to draw it three parts of the way – then pause to take aim. then draw it quite up to he head and instantly loose, for it should not be kept upon the strecht more than a second or two, for fear of breaking. […]
Observe- That no part of the front of the body is to be turned towards the mark.
Only the face – for instance. […]
The heels should be about six or seven inches apart.
The head to incline a little downward over the breast.
In holding the bow, the top of the hand must be level with the top of the handle, for as the resistance from each end is where the bow is held, so if the hand be shifted the centre of action is changed accordingliy.
The left arm, which holds the bow, must be held oit quite straight, with the wrist turned in as much as possible. By this meansm the bow, by being grasped only very easy, will rest firm in the hand; but if the wrist be not turned in, the strength of the bow falling upon that joint, prevents the archer from resisting the pressure of it; therefore, the bow never can be drawn up with firmness to the head of the arrow.
Remember then, that the arm be so turned in, that the string strikes it when loosed.
The bow must be held completely perpendicular.
When taking aim, the arrow is to be brought up towards the ear – not to the eye, as many suppose.
When drawing the bow, thet the whole of the hand rest upon the handle, yet let the part between the thumb and finger feel the most pressure.
The arrow is carried under the string, and over the bow; the arrow still held by the middle, till the pile reaches the left hand; the fore-finger of which is thrown over it, while the right hand retreats back to the nock, to look for the cock featther, which, when found the arrow being held between the thumb and finger, is slid down the bow, and fixed upwards on that part of the string which is exactly opposite the top of the handle.“
Im folgenden gibt es dann noch Informationen zu den Zuggewichten: Für die Gentlemen sind 50lbs üblich. Wer einen 60lbs Bogen regelmäßig als seinen Bogen nutzt, darf sich als kräftig bezeichnen. Und seltene Ausnahmen gehen bis 70 oder 80 lbs. Für die Damen sind Bögen von 24 lbs bis 34 lbs angegeben. Inklusive der Warnung, daß ein Gentleman niemals den Bogen einer Dame anfassen sollte, denn wenn er diesen irrtümlich wie seinen eigenen auszieht, so würde er unweigerlich brechen.
Abschließend gibt es noch einen kurzen Einblick in den „Grand Day“ der Toxophilite Society, an dessen Abend ein Ball im Pavillion gegeben wurde. Hierbei war es üblich, daß die Damen – passend zu den Schützen – einen Teil ihrer Kleidung in Grün gestalteten.
Quellen:
blog.histofakt.de – „Die modisch gekleidete Bogenschützin“ [link]
La Belle Assembleé (Band XIV Nr. 81 vom September 1831, s. 112) – „Archery.“ [link]